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Geschlecht bildet? Identitätsstiftende Vergeschlechtlichung in Bildungsprozessen
Referentinnen:
Susanne Pawlewicz, M.A.
Dr. Olga Zitzelsberger
Vortrag
Die Rekonstruktion von Bildungsprozessen entlang von Geschlecht steht im Mittelpunkt des Vortrags. Wir werden hierzu sowohl historisch auf die Verdrängung und den Wiedereinbezug von Frauen* in institutionelle Bildungsprozesse Bezug nehmen als auch mit Bezugnahme auf Bourdieu einen wichtigen Erklärungsansatz zum Ausschluss vorstellen. Mit dem Titel Geschlecht bildet? wird darüber hinaus darauf hingewiesen, dass Geschlecht auch (heimlicher) Gegenstand von Bildungsprozessen ist und in Subjektivierungsprozessen einverleibt wird. Den Abschluss des Vortrages bilden Überlegungen, wo und wie Hebel angesetzt werden könnten, um die Verhältnisse zu verändern, mindestens aber zu irritieren.
Workshop
Wie entstehen (geschlechtsspezifische) Zuschreibungen und Differenzverhältnisse? Welche un_bewussten Formen der Reproduktion von Ungleichheit lassen sich beobachten? Welche Rolle spielt Sprache bei der Konstituierung von Subjektivität?
Der Workshop bietet die Möglichkeit zur (Selbst-)Reflexion der im Vortrag thematisierten Inhalte. Ziel ist, Verschränkungen zwischen wissenschaftlichen, bildungspolitischen, sozialen und identitätsstiftenden biografischen Bedeutungshorizonten zu rekonstruieren und die eigene soziale Position und Involviertheit in die (Re-)Produktion von Machtverhältnissen zu reflektieren. Anhand von Übungen aus der Biografiearbeit sollen Identitätskonstruktionen und -zuschreibungen reflektiert und nach möglichen subversiven Gegenstrategien gefragt werden.
Es gibt »wohl kein mächtigeres Instrument des Bruchs als die Rekonstruktion der Genese: Indem diese die Konflikte und Konfrontationen der ersten Anfänge und damit zugleich die verworfenen Möglichkeiten wieder ans Licht bringt, haucht sie auch der Möglichkeit, daß es anders hätte sein können (und immer noch sein kann) neues Leben ein und stellt mit Hilfe dieser praktischen Utopie die eine Möglichkeit unter den vielen, die realisiert wurde, wieder in Frage.«[ Pierre Bourdieu, Praktische Vernunft, 1985, 99.16]