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Prämierung Fotowettbewerb „LET DIVERSITY CLICK!“
Gesellschaftliche Vielfalt in ausdrucksstarken Bildern
Von Ann-Kathrin Landzettel
„Was bedeutet Vielfalt für dich?“ – diese Frage beantworteten Studierende der Technischen Universität sowie der Hochschule Darmstadt im Rahmen des Fotowettbewerbs „LET DIVERSITY CLICK! – für eine offene Gesellschaft“.
PreisträgerInnen des Fotowettbewerbs
Die Jury hatte die Qual der Wahl unter 76 Einsendungen, die alle im Seitenflügel der Mensa präsentiert wurden, darunter auch digital bearbeitetes Bildmaterial.
Mit dem Fotowettbewerb wie auch mit der Preisverleihung feierte die Abteilung Interkulturelles des Studierendenwerks Darmstadt das 5-jährige Bestehen des Interkulturellen Tutoren Teams (ITT) sowie den Abschluss des Projekts „Vielfalt leben – vom Ihr zum WIR“, das von der Stiftung Mercator für drei Jahre gefördert wurde. „Es wurden viele gute Bilder eingereicht. Es war nicht leicht, eine Auswahl zu treffen. Unsere Jury hat lange überlegt und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Ursula Lemmertz, Leiterin der Abteilung Beratung und Soziales bei der Preisverleihung. „Mit dabei waren Christina Wendt, die Projektleiterin von Studium+M, Louisa Frenzel, die das Interkulturelle Tutoren Team koordiniert, Hendrik Hamelau von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit sowie Grafiker Bernd Lehmler, der den Fotowettbewerb begleitet hat.“
Die ausgestellten Fotos in der Otto-Berndt-Halle erfreuten viele BesucherInnen
Über den ersten Platz (350€ Preisgeld) freute sich Lis Martin Neves de Oliveira. Ihre Fotografie zeigt ein junges Mädchen mit dunkler Hautfarbe, das eine Barbiepuppe hält. „Dieses Bild wurde in Jardim Gramacho in Rio de Janeiro, Brasilien aufgenommen. Der Jury gefiel neben der ausdruckstarken Darstellung der kritische Blick auf das Ungleichgewicht zwischen Vielfalt und Repräsentation. "Brasilien ist wahrscheinlich das vielfältigste Land der Welt. Hier finden sich verschiedene Religionen, Kulturen, Geschlechter, Sexualitäten und Hautfarben. Und obwohl die Gesellschaft so bunt gemischt ist, ist Brasilien immer noch von einer weißen, männlichen und christlichen 'Mehrheit' dominiert“, erklärt die Gewinnerin des Fotowettbewerbs.
Den zweiten Platz (300€ Preisgeld) belegte Lea Sahm. Die Fotografie der Studentin zeigt eine Momentaufnahme auf einem Flohmarkt. Ein Mann hat an seinem Stand verschiedene Fotoapparate und Ferngläser ausgestellt und erklärt Interessierten die Funktion der Geräte. Dieses Bild verdeutlicht, wie wichtig es für eine offene Gesellschaft ist, heranzuzoomen, um sich ein Bild von den Mitmenschen machen zu können und nicht voreilig Schlüsse zu ziehen. „Das Foto ist im Urlaub in London entstanden. Ich finde, dass offenes Sprechen, Sicherklären und Zuhören Teil einer offenen Gesellschaft sein sollten. Und dass jedem Menschen zugehört werden sollte – egal welchen Hintergrund der Mensch mitbringt“, sagt Lea Sahm. Neben der inhaltlichen Interpretation hob die lobte die Jury die Umsetzung: Sowohl „Diversity“ als auch „click“ finden Platz in der Arbeit von Lea Sahm.
Je ein dritter Platz (je 200 €) ging an Friedrich Großmann und Kiplimo Kibet. Auf der Schwarz-Weiß-Fotografie von Friedrich Großmann sind verschiedene Gesichter zu sehen, die von Zitaten eingerahmt sind, darunter: Diversity. The Art Of Thinking Independently Together. „Die Zitate sollen zeigen, was der Menschheit in einer Unisono-Gesellschaft entgehen würde und dass erst Vielfalt die Menschen weiterbringt. Nur durch die Vielfalt der Menschen und ihrer Ansichten kann ein Miteinander entstehen, sich weiterentwickeln und bestehen“, erklärt der Student sein Bild.
Kiplimo Kibet hat für seine Fotografie Obst unterschiedlich zubereitet: In drei Gläsern finden sich Mus, geschichtetes und gemischtes Obst. Sein Bild ist eine abstrakte Darstellung der Gesellschaft und wirft die Frage auf, wie man mit Unterschiedlichkeit umgehen möchte: Ist sie separiert, integriert oder macht man einen Einheitsbrei daraus? „Das Bild soll zur lebendigen Auseinandersetzung über Lebensformen, Assimilation, Segregation, Integration, Inklusion, Hierarchien, Schichten, Individualität und Homogenität einladen. In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“, fragt Kiplimo Kibet.
Drei vierte Plätze (je 150 €) teilten sich Jan Terwolbeck, Alessia De Filippi und Marko Fischer. Jan Terwolbeck zeigt auf seinem Foto „Same Same But Different“ eine Auswahl an Erdbeeren. „Neben der klassischen Vielfalt im menschlichen Kontext habe ich mir überlegt, wo uns im Alltag Vielfalt begegnet, ohne dass es einem direkt auffällt oder man darüber nachdenkt. Da Erdbeerzeit ist, musste ich daran denken, wie unterschiedlich alle Erdbeeren sind. Das gilt auch für jedes andere Obst und Gemüse. Im Handel werden meist nur die ‚schönen‘ Produkte, die in die Norm passen, verkauft – obwohl Produkte, die nicht in diese Norm passen, ebenso schmecken. Doch auch dieses Obst und Gemüse sollte man anerkennen. Genau wie jeder Mensch sich von anderen unterscheidet und soziale Anerkennung verdient“, erklärt der Student die Idee hinter seiner Fotografie.
In die Fotografie eines Auges hat Alessia De Filippi verschiedene Buchstaben aus verschiedenen Sprachen eingearbeitet. In der Pupille ist die Erde zu sehen. Mit ihrer Arbeit möchte die Studentin zeigen, dass es eine genauere Betrachtung braucht, um in einer offenen Gesellschaft ohne Vorurteile und Schubladen leben zu können.
Auf der Fotografie von Marko Fischer sind mehrere Hände zu sehen, die ein Band flechten. Gemeinsam lässt sich viel erreichen.
Ein Sonderpreis (100 €) ging an Erman Böcek. Die Jury würdigte die außergewöhnliche Art und Weise, wie das Thema interpretiert wurde. Sein Bild wirft einen kritischen Blick auf das Thema Diversität: Zu sehen sind ein Regal mit verschiedenen Chips-Sorten sowie ein mit Müll verschmutzter Strand. Mit seinem Foto möchte der Student zeigen, dass wir in einer Gesellschaft leben, die stark davon geprägt ist, dass wir versuchen, unsere Individualität durch Konsum auszudrücken. Die negativen Auswirkungen sind nicht unbedingt hier zu spüren, sondern werden woanders abgeladen. „Letztlich führt der heute konstante Zwang zur öffentlich präsentierten Individualität, dem immer neuen Konsumieren von immer Neuerem – Hauptsache ‚Anderem‘ – zu einer Diversifizierung ihres reinen Selbstzwecks wegen. Diversität nur um nicht ‚gleich‘ zu sein“, erklärt Erman Böcek sein Bild.
Den ITT-Sonderpreis (100 €) bekam ITT-Tutor Saad Ur Rehmann. Auf seiner Fotografie zeigt TeilnehmerInnen während eines ITT-Ausflugs. Alle in der Gruppe haben ein Handy in der Hand, auf dem die Flagge ihres Herkunftslandes zu sehen ist. „Die Studierenden kommen aus verschiedenen Ländern, haben verschiedene Kulturen, gehören verschiedenen Religionen an und sprechen verschiedene Sprachen. Sie alle sind zum Studieren zusammengekommen und haben Freude an der multikulturellen Gesellschaft“, so der Student.
Weitere Eindrücke von der Preisverleihung