Keine Neubauprojekte in Sicht – In Darmstadt ist der Zimmer-Engpass chronisch

Stagnation statt Ausbau

Falsche Signale für das studentische Wohnen in Darmstadt

  • Weiterhin chronischer Mangel an erschwinglichem Wohnraum für den akademischen Nachwuchs
  • Studierende beklagen überteuerte Mieten. Internationale Studierende in der Wissenschaftsstadt Darmstadt besonders betroffen
  • Studierendenwerk sieht den positiven Trend beim Ausbau sozialverträglicher Angebote gestoppt und zehn Prozent Versorgungsgrad in weiter Ferne. Geschäftsführung äußert größtes Verständnis für AStA-Forderungen
  • Verhandlungen gescheitert: Rückgabe einer zweiten Wohnanlage an die Bauverein AG zum 1. Dezember nach 30 Jahren Vertragslaufzeit

Darmstadt, 29. November 2022. Zuletzt konnten im September 2021 Fortschritte für Darmstadts hochschulnahe Wohn-Infrastruktur erreicht werden. Mit Unterstützung des Landes Hessen hatte das Studierendenwerk zwei Wohnheim-Neubauten für insgesamt junge 457 Mieter*innen fertiggestellt.

Aufgrund des systematischen Erhalts von Gebäudesubstanz, energetischer Sanierung und mehrerer Neubau-Projekte mit rund 1.350 Plätzen lässt sich von einer erfolgreichen Langzeit-Entwicklung sprechen: Für Instandhaltung, Modernisierung und Erweiterung wurden - forciert seit 2011 – Millionensummen investiert. Da gleichzeitig überalterte, nicht sanierungsfähige Wohnanlagen rückgebaut werden mussten, kam die Aufstockung der Kapazitäten allerdings per Saldo über rund 550 Plätze nicht hinaus.

Das Studierendenwerk sieht den immerhin spürbaren Aufwärtstrend inzwischen gestoppt. Es kann nur etwa 6 Prozent der Studierenden an der Technischen Universität Darmstadt und der Hochschule Darmstadt Mietangebote machen. Fast zwei Monate nach dem Wintersemesterstart registriert der Wohnservice des Studierendenwerks noch immer 2.145 Bewerber*innen, die mit Hinweis auf in der Regel monatelange Wartezeiten vertröstet werden müssen. Gemeinsame Anstrengungen für sozialverträgliches studentisches Wohnen sind vor diesem Hintergrund dringlich.

Weitere Grundstücke sind jedoch nicht in Sicht, planbare Projekte können so nicht entstehen. Die Rückgabe der vom Studierendenwerk angemieteten Wohnanlage Neckarstraße zum 1. Dezember an die Bauverein AG nach 30 Jahren Vertragslaufzeit scheint ins Bild zu passen. Intensive Bemühungen seitens des Studierendenwerks den Mietvertrag zu verlängern, waren auch beim Objekt Pallaswiesenstraße der Bauverein AG gescheitert.

Studierendenwohnheim Lux während der Bauphase

Studierendenwerk-Geschäftsführer Wolfgang Rettich:

„Dem akademischen Nachwuchs setzen die aktuellen Krisen schwer zu. Zimmerknappheit und der überhitzte private Darmstädter Mietmarkt tragen entscheidend dazu bei. Dass sich bei den Studierenden angesichts der langen Wartezeiten auf einen Platz in unseren Häusern Enttäuschung breitmacht, ist daher verständlich: Zehn Prozent Versorgungsgrad mit bezahlbarem Wohnraum durch das Studierendenwerk liegen in weiter Ferne. Eben diese Quote hat sich aber die hessische Landesregierung als Zielmarke gesetzt. Anders als private oder kommunale Anbieter sind die gemeinnützigen Studierendenwerke mit ihrem Prinzip ‚alles aus einer Hand‘ die zentralen sozialen Dienstleister für Studierende und natürlich Spezialisten für studentisches Wohnen. Bei uns stehen Bemühungen für ein sorgenfreieres Studium ganz im Mittelpunkt.“

Prof. Dr. Heribert Warzecha, Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität der Technischen Universität Darmstadt und Verwaltungsratsvorsitzender des Studierendenwerks, sagt:

„Ich bedaure außerordentlich, dass die Ziele des Studierendenwerks, die Wohnraumkapazitäten weiter zu erhöhen, aktuell nicht umgesetzt werden können. Um das studentische Leben zu erfahren, ist eine Sichtbarkeit unserer Studierenden in der Stadt notwendig. Dafür müssen die Studierenden aber auch in der Stadt wohnen können. In einer Stadt wie Darmstadt mit einem besonders angespannten Wohnungsmarkt ist es offensichtlich, wie relevant die Schaffung eines entsprechenden Wohnangebots für die Situation der Studierenden ist. Die Wohnheime des Studierendenwerks leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Integration der steigenden Zahl von internationalen Studierenden und tragen zur Persönlichkeitsentwicklung bei, da in ihnen Studierende mit ganz unterschiedlichen biographischen Hintergründen und Lebenserfahrungen zusammenkommen. Der Ausbau der Wohnheime des Studierendenwerks ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der örtlichen Hochschulen und sollte für die Wissenschaftsstadt Darmstadt Priorität haben.“

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