Ein Weg beginnt mit einem Schritt

Wie Studierende ihre Gesundheit stärken und Krisen erfolgreich meistern

Von Ann-Kathrin Landzettel

Prüfungsangst, Zweifel am Studium, private Sorgen und Ängste: Im Laufe des Studiums muss so manche Krise gemeistert werden. Wie das gelingt, zeigte der Verein Irrsinnig Menschlich e.V. im Rahmen des Präventionsprojekts „Psychisch fit studieren”, das am 8. November in der Otto-Bernd-Halle vorgestellt wurde. „Krisen gehören zum Auf und Ab des Lebens”, sagte Referent Stefan Korn. „Wichtig ist, sich Unterstützung zu holen, wenn man alleine nicht weiterkommt.”


Stefan Korn

Niemand sollte sich scheuen, Beratungsangebote wahrzunehmen, betonten die Referenten. Ihr Ziel ist, eine Hochschulkultur zu stärken, in der psychische Probleme nicht stigmatisiert, sondern akzeptiert werden. Und sie möchten Mut machen, Hilfe anzunehmen. „Schätzungsweise ein Viertel der Studierenden leidet unter einer psychischen Beeinträchtigung”, erklärte Stefan Korn. „Auslöser ist häufig eine Überforderungssituation. Das kann Stress im Studium sein, der Tod eines Angehörigen oder eine zerbrochene Beziehung. Aber niemand muss da alleine durch.” 

Nicht mehr Schweigen: wichtig für die Genesung

Der intensive Austausch mit Bezugspersonen, Ärzten und Therapeuten half auch Christian Maerzke, der von seiner eigenen Depression und Angststörung berichtete. Er hatte schon früh gemerkt, dass mit ihm etwas passiert, dass er sich verändert. Doch erst als der Weg aus dem Haus zur Qual wurde, brach er sein Schweigen und suchte einen Arzt auf. „Plötzlich hatte ich einen Namen für das, was mir so viele Monate zu schaffen machte. Das war ein erster wichtiger Schritt in Richtung Genesung”, berichtete er. „Die Erkrankung anzunehmen und mich in Behandlung zu begeben, waren nächste Schritte. Ich habe in dieser Zeit viel Unterstützung erfahren und rate jedem, frühzeitig über Beschwerden zu reden. Ein neuer Weg beginnt mit einem Schritt. Ich bin froh, dass ich ihn gegangen bin. Heute geht es mir wieder gut.”

Depressive Verstimmung – häufiges Beratungsthema

Depressionen und Ängste kennt nicht nur Christian Maerzke. Wie der „Tätigkeits-bericht Beratung 2015” des Studierendenwerks zeigt, sind depressive Verstimmungen der häufigste Anlass für Studierende, die Psychotherapeutische Beratungsstelle (PBS) aufzusuchen – dicht gefolgt von mangelndem Selbstwertgefühl, Lern- und Arbeitsstörungen, Partnerschaftsproblemen sowie familiären Sorgen. Ängste, Zweifel am Studium, Stress und Erschöpfung sind weitere Themen.


Christian Maerzke

Wie groß der Wunsch nach Unterstützung ist, zeigt die Beratungsstatistik: 2015 wurden 3531 Einzelgespräche in der PBS geführt, in der Sozialberatung 1147 – Tendenz steigend. „Wir haben den Auftrag, Sie als Studierende möglichst gut zu fördern und zu unterstützen”, sagte Ulrike Laux, Geschäftsführerin des Studierendenwerks. „Dazu gehören auch Angebote zur Beratung. Die seelische Gesundheit der Studierenden nehmen wir sehr ernst, sie wird immer mehr zum Thema.”

 

Es empfiehlt sich Hilfe zu holen, wenn…

… Probleme, Sorgen und Ängste den Alltag begleiten
… man sich über mehrere Wochen hinweg traurig, erschöpft oder schlecht fühlt
… Motivation, Konzentration und Antrieb fehlen
… Gespräche mit Freunden nicht mehr helfen
… Alkohol und Drogen als Flucht aus dem Alltag genutzt werden
… kein Ausweg aus der eigenen Situation gesehen wird oder sogar Suizidgedanken sich einstellen

Zu viel Stress? Zweifel am Studium? Private Sorgen? Hier finden Studierende Hilfe

Studierendenwerk
Psychotherapeutische Beratungsstelle (PBS)

Sozialberatung

TU Darmstadt
Zentrale Studienberatung (ZSB)

Hochschule Darmstadt
Student Service Center (SSC)

Kontakt

Öffentlichkeitsarbeit

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